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Wochenend-Workshop für starke Frauen – oder solche, die es werden wollen

Unterschätzte Wertschätzung in der Führung

12. November 2019 / Allgemein
Resilienz

„Unsere Mitarbeitenden sind der Schlüssel zum Erfolg, sie sind unser höchstes Gut“ – solche Sprüche liest man häufig auf Unternehmens-Websites oder in Leitbildern. Doch leider sieht die Realität ganz anders aus: Mitarbeitende fühlen sich viel schlechter behandelt, als ihre Vorgesetzten denken, wie sie sie behandeln würden. Folge: Frustration, Demotivation, innere Kündigung. Ein Faktor macht den grossen Unterschied: zeigen Sie Ihren Mitarbeitenden Wertschätzung und Anerkennung.

Viele Führungskräfte sind der Ansicht: „keine Kritik ist Lob genug“ – meines Erachtens der grösste Fehler, den man als Vorgesetzter machen kann. Denn, wie www.beoachter.ch sagt: „wir alle möchten beachtet werden und mit dem, was wir tun, Wirkung erzielen“ – und auch dafür gewürdigt werden. Und stillschweigende Wertschätzung gibt es nicht. Jeder Mensch will wissen, woran er bei seinem Gegenüber ist. Und wenn man keine Rückmeldungen erhält (oder höchstens einmal im Jahr beim Jahresendgespräch…), beginnt man, ins Verhalten seines Vorgesetzten etwas reinzuinterpretieren – meistens in negativer Hinsicht, da unser Gehirn so gepolt ist.

Wieso erkennen denn sehr viele Führungskräfte den Wert von Wertschätzung und Anerkennung nicht? Weil sie sich selbst zu wenig wertschätzen, sagen die Experten. Logischerweise können sie dann auch andere Menschen nicht grundsätzlich wohlwollend behandeln. Ausserdem schätzen sehr viele Vorgesetzte ihre Führungsleistung sehr viel besser ein, als diese bei ihren Mitarbeitenden ankommt, wie u.a. verschiedene Gallup-Untersuchungen gezeigt haben – mit hohen Kosten: Gallup schätzt die volkswirtschaftlichen Kosten in Deutschland aufgrund von innerer Kündigung im Jahr 2018 auf eine Summe zwischen 77 und 103 Milliarden Euro.

 

Ein menschliches Grundbedürfnis

Wertschätzung zu erhalten ist ein menschliches Grundbedürfnis und dies mit einem sehr grossen Hebeleffekt. Die Schweizer Coach und Achtsamkeitstrainerin Madleine Winkler-Duclos fasst es sehr gut zusammen: „Wer wertgeschätzt wird, hat ein besseres Selbstvertrauen, ist zufriedener und erbringt eine bessere Arbeitsleistung.“ Wenn man Wertschätzung erhält, werden verschiedene Hormone freigesetzt, die das Wohlbefinden erhöhen (Endorphine), Beziehungen stärken (Oxytocin), die Konzentration verbessern (Dopamin) und die Leistungskraft stärken (Adrenalin), wie die sehr gute Website www.karrierebibel.de erläutert. Wer glücklich und zufrieden ist, übernimmt schliesslich mehr Verantwortung und kriegt mehr auf den Boden.

Wenn in einer Firma oder Abteilung ein wertschätzendes Klima herrscht und man dadurch vertrauensvoll miteinander umgeht, ist es zudem einfacher, Kritik anzubringen, wenn für einmal etwas nicht ideal gelaufen ist. Und wer erfahren hat, dass er grundsätzlich als für gut empfunden wird, kann auch einmal einen Rückschlag besser wegstecken. Zudem stärkt Wertschätzung die Unternehmensbindung und verringert Fehlzeiten. Die Abwesenheit von Wertschätzung hingegen führt zu Frustration, Konflikten, Demotivation, innerer Kündigung, ja sogar Krankheit. Denn Gallup hat nachgewiesen, dass Menschen, die wenig Wertschätzung erhalten, ein doppelt so hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufweisen.

 

Dos und don‘ts

Es gibt auch Vorgesetzte, die sich redlich bemühen, die in Führungskursen gelernte Wertschätzung der Wertschätzung anzuwenden, aber dabei Fehler machen, die sich dann kontraproduktiv auswirken. Was man dabei vermeiden sollte:

 

 

Bevor wir zu den Tipps kommen, noch zwei grundsätzliche Bemerkung: 1) viele Bewertungssysteme von Unternehmen sind auf die Honorierung von Leistung ausgerichtet. Selbstverständlich braucht es das, aber es reicht nicht, um die Mitarbeitenden zu motivieren. Wertschätzung geht über das Zeigen von Anerkennung für etwas Geleistetes hinaus. Echte Wertschätzung ist auf die Person als Ganzes ausgerichtet, ob sie jetzt gerade etwas Gutes geleistet hat oder nicht. 2) Wertschätzung zeigen kann man mit Worten, mit Taten und über die Beziehungsebene. Nun zu den Tipps:

 

 

Das Tolle an Wertschätzung zeigen ist: es ist ansteckend, wird oft zurückgegeben und hat sogar einen Rückkoppelungseffekt. Denn erwiesenermassen stärkt Wertschätzung nicht nur den Selbstwert des Empfängers, sondern auch den des Senders. Sie profitieren also selber davon! Wertschätzung ist unbezahlbar – und eigentlich so einfach.

 

©  Claudia Kraaz