Die Rebellin in mir

Wochenend-Workshop für starke Frauen – oder solche, die es werden wollen

Veränderung: Stress oder Chance?

20. August 2019 / Allgemein
Resilienz

Die Frage ist schnell beantwortet: für den Grossteil der Menschen bedeutet Veränderung zuerst einmal Stress. Doch Wandel ist im heutigen Leben eine Konstante. Wir müssen deshalb lernen, damit umzugehen. Aus diesem Grund widme ich dem Thema eine Blog-Trilogie: heute geht es um die Psychologie der Veränderung, im nächsten Blog um den Beitrag der Führungskräfte in Change-Management-Prozessen, und Anfang Oktober veröffentliche ich ein Interview mit einem Veränderungs-Spezialisten.

„Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen,“ sagt ein altes chinesisches Sprichwort. Fakt ist, dass die meisten Menschen Ersteres tun. Dies ist auch kein Wunder, denn Veränderung bedeutet, altes Bekanntes loszulassen und sich auf neues Unbekanntes einzulassen, sich also aus der Komfortzone heraus zu begeben. Und das liebt das Gewohnheitstier Mensch ganz und gar nicht! So nach dem Motto: „Lieber das bekannte Unglück als das unbekannte Glück!“

Bei der Ankündigung einer Veränderung können wir noch nicht einschätzen, welche möglichen Gefahren und Unannehmlichkeiten damit Veränderung verbunden sind. Es kommt zu einem Kontrollverlust, und dies lässt unsere Alarmglocken läuten. Wir sehen unser Überleben gefährdet, wie der Newsletter www.zeitzuleben.de sehr anschaulich erläutert: „Die erste Reaktion auf Neues ist im sogenannten Stammhirn verankert, dem primitiven, instinkt-gesteuerten Teil unseres Gehirns, den unsere Vorfahren schon vor hunderttausend Jahren hatten. Was den ersten Schock angeht, helfen Ihnen weder Ihre Rationalität noch Ihr Intellekt.“ Und dieser Prüfprozess läuft blitzschnell und weitgehend unbewusst ab, wie der deutsche Psychologe und Change-Management-Berater Wilfried Berner (Interviewpartner für meinen geplanten Blog vom 1.10.19) erläutert.

 

Vom Schock zur emotionalen Akzeptanz

Das Stammhirn schreit: Angst!!! Angst, zu versagen, mit den veränderten Anforderungen nicht Schritt halten zu können, enttäuscht oder zurückgewiesen zu werden, an Ansehen zu verlieren, ja vielleicht sogar entlassen zu werden. Man kennt das genaue Resultat der Veränderung nicht, aber muss die Sicherheit des Status quo hinter sich lassen. Das bedeutet: für eine gewisse Zeit befindet man sich in einem Schwebezustand. Die erste Reaktion auf eine nicht selbst initiierte Veränderung ist grundsätzlich also mal zuerst Schock und Verwirrung. Bald geht man dann in Widerstand und versucht, die Veränderung aufzuhalten. Man verweigert sich: die Veränderung ist doch gar nicht notwendig! Und da Verweigerung in den seltensten Fällen erfolgreich ist, folgt unweigerlich die Krise, das Tal der Tränen.

Wenn dieses durchschritten ist, schaltet sich der Verstand wieder ein, und man versucht, rein rational zu erkunden, welche Möglichkeiten es für einen gibt – aber noch ohne sich voll auf die Situation einzulassen. Erst wenn man diese emotional akzeptiert hat, kann man beginnen, Neues auszuprobieren und dadurch zu realisieren, dass alles doch nicht so schlimm ist wie befürchtet – dass die Veränderung auch Chancen bietet. Dieser Ablauf in Change-Prozessen ist fast immer gleich und dauert seine Zeit, kann also nicht abgekürzt werden – und die Reihenfolge der Teilprozesse auch nicht verändert werden! Einen Einfluss darauf, wie lange dieser Ablauf geht und wie intensiv er ist, haben die vergangenen eigenen Erfahrungen mit Veränderungen. Habe ich schon positive Change-Prozesse erlebt, oder bin ich traumatisiert von dem, was mir schon widerfahren ist, und will nicht nochmals die gleiche schlechte Erfahrung machen?

 

Wie gehe ich am besten mit Veränderungen um?

Einen Einfluss darauf, wie schnell und gut ich eine Veränderung bewältige, hat auch der Selbstwert. Je selbstsicherer ich bin, desto weniger Angst habe ich vor Veränderungen. Denn ich traue mir zu, diese zu meistern. Deshalb beginne ich die Auflistung von Tipps genau mit diesem Thema:

 

 

Proaktiv sein und selber gestalten wollen ist also die ideale Art und Weise, an Veränderungen heranzugehen. Sonst – so hart dies tönt – werden Sie verändert. Denn Veränderungen sind unabdingbar. Sie gehören zu unserer Arbeitswelt, wie auch Janina Kugel, die Personalchefin von Siemens, betont: „Die Märkte und Technologien verändern sich zu schnell, um immer mit den gleichen Rezepten weiterzumachen.“

Veränderungen sind zudem auch absolut notwendig für Ihre persönliche Entwicklung, für das Erreichen Ihrer Ziele. Denn wer sich nicht verändert, bleibt stehen (oder macht sogar einen Schritt rückwärts). Wie sagte schon Charles Darwin, der englische Naturforscher aus dem 19. Jahrhundert: “Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste. Es ist diejenige, die am ehesten bereit ist, sich zu verändern.“

 

©  Claudia Kraaz