MEINE VISUALISIERTE DANKBARKEIT
Wir Menschen tendieren häufig dazu, vor allem das Negative zu sehen. Diese Prägung stammt aus der Steinzeit, als Unbekümmertheit (resp. ein Säbelzahntiger hinter dem Gebüsch) einem das Leben kosten konnte, es also überlebensnotwendig war, stets vom schlimmst möglichen Eintretensfall auszugehen. Doch das muss nicht so bleiben. Denn wir können lernen, unsere Gedanken positiv zu beeinflussen.
Wussten Sie, dass der Mensch etwa 60’000 Gedanken täglich hat? Wie viele davon sind positiv, was schätzen Sie in Prozent? Erschrecken Sie nicht: nur etwa 3% davon sind positive, konstruktive Gedanken. Rund 22% sind negative, destruktive Gedanken. Jetzt fragen Sie sich sicher: was ist mit den restlichen etwa 75%? Das sind unnütze, grösstenteils unbewusste Gedanken. Dies ist darauf zurückzuführen, dass weniger als 1% unserer Gedanken bewusst, also mehr als 99% unbewusst sind.
Nicht ausgeliefert sein
Sie müssen sich das so vorstellen: diese zehntausenden von Gedanken flitzen täglich durch Ihren Kopf, ohne dass Ihnen dies bewusst ist. Die Krux dabei: diese Gedanken beeinflussen Sie aber trotzdem, auch Ihr Handeln! Ihr Unterbewusstsein (oder fachtechnisch korrekt: Unbewusstsein) steuert Sie zu einem grossen Teil.
Die gute Nachricht dabei: wir sind unserem Unterbewusstsein nicht einfach willenlos ausgeliefert, sondern können es (zu einem gewissen Teil) beeinflussen. Wir können versuchen, herauszufinden, welche Grundmuster und Prägungen uns steuern – und dann an Ihnen arbeiten. Wenn Sie also Ihre Verhaltensmuster an die Oberfläche holen und sie verändern, hat das einen grossen Einfluss auf Ihre Gedanken und dadurch auch auf Ihre Taten. Henry Ford hat dazu einmal gesagt: «Ob du denkst, du kannst es oder du kannst es nicht: Du wirst auf jeden Fall Recht behalten.»
Meine Dankbarkeit in einem Glas
Eine ganz einfache, aber hilfreiche Methode, seine Gedanken zu lenken, ist Dankbarkeit. Ich gebe an meinen Vorträgen und Workshops Post-its zu diesem Thema ab. Auf diesen Post-its steht: „Ich bin dankbar für…“. Die Idee dahinter ist, dass sich die Teilnehmenden mit allem Guten beschäftigen, das sie in ihrem Leben effektiv haben. Und da ich ja nicht Wasser predigen und Wein trinken will, schreibe ich mir selber regelmässig auf, wofür ich in meinem Leben dankbar bin. Für die grossen Dinge in meinem Leben, wie meinen tollen Mann, der mich bedingungslos liebt, meine zwei gesunden und lebendigen Mädchen, unser Traumhaus, in das wir kürzlich gezogen sind, dass ich meine Berufung gefunden habe und meine Arbeit als Selbständige stark selber gestalten kann, dass ich gesund bin, gute Freundinnen habe, dass meine Eltern noch leben usw.
Diese wunderbaren Dinge notiere ich auf meine Post-its und lege diese in das Glas, das Sie auf dem Foto zu diesem Blog sehen. Das führt mir dann visuell immer wieder vor Augen, was ich alles Tolles in meinem Leben habe, für das ich dankbar bin. In das Glas kommen aber auch die Kleinigkeiten des Alltags, die mich immer wieder erfreuen, wie z.B. eine positive Zufallsbegegnung im Tram, ein inspirierendes Buch, das ich gelesen habe, ein neuer Auftrag, den ich gewonnen habe, usw.
Vom Negativen zum Positiven
Überlegen Sie auch einmal, wofür Sie alles dankbar sind: grosse Dinge und kleine. Und das Wertvollste dabei ist: wenn Sie sich bewusst werden, was Sie alles Positives in Ihrem Leben haben, werden Sie mit der Zeit immer mehr Positives sehen. Denn unser Gehirn kann sich zum Glück verändern – man nennt das Neuroplastizität. Es geht beim Thema Dankbarkeit also nicht um künstliches positives Denken, sondern um einen Umorientierung vom Negativen zum Positiven.
Versuchen Sie’s einmal und schreiben Sie mindestens drei Wochen lang jeden Abend auf, wofür Sie ganz grundsätzlich oder eben an diesem Tag dankbar sind. Das Gehirn benötigt etwas Zeit und vor allem viel Übung, bis es umschaltet. Aber mit der Zeit wird es sich immer mehr auf das Positive fokussieren. Falls Sie möchten, dass meine Post-its Sie dabei unterstützen, schicken Sie mir ein Mail an claudia.kraaz@stressandbalance.ch. Ich schicke Ihnen dann kostenlos welche zu. Viel Erfolg!
P.S. Wem dieser Blog-Beitrag gefallen hat, den interessiert vielleicht ein „verwandter“ Artikel über den Ausweg aus der Opferfalle, den ich vor rund einem Jahr geschrieben habe: http://stressandbalance.ch/2016/03/01/waehlen-sie-die-richtung/.
© Claudia Kraaz